Eröffnungsrede Herr Dr. Mahlerwein


Angefangen hat alles mit einem Haufen voll altem Holz, einer Menge alter Knochen und Scherben und dem Willen, diese Dinge so zu präsentieren, dass ein Bild daraus wird. Ein Bild für uns, für die Einwohner vor Ort, und für die Besucher von außerhalb. Ein Bild, das die Entstehung unserer Landschaft zeigt, ihre Besiedlung durch merkwürdige, längst ausgestorbene Lebewesen, ihre Besiedlung dann durch Menschen und deren Umgang mit der von ihnen vorgefundenen Umwelt. Gleichzeitig – und das war gar nicht so einfach – sollte das Bild die Gemeinsamkeiten oder vielleicht auch die Differenzen eines durch eine Verwaltungsreform der späten 1960er Jahre geschaffenen Raumes, nämlich des Gebietes der VG Eich, darstellen können. Denn wie sonst kaum am nördlichen Oberrhein liegen hier drei Landschaftstypen eng beieinander: Während die Dörfer Gimbsheim, Eich und Hamm auf in die Aue hineinragenden Ausläufern der Ebene, so genannten Spornen, liegen und ihre Gemarkungen zu einem Großteil aus Aueland bestehen, sind Mettenheim und Alsheim am Fuß des Hügellandes, noch in der Ebene situiert, der Alsheimer Ortsteil Hangen-Wahlheim liegt in der Hügellandschaft. Eine unterschiedliche Besiedlungsgeschichte der Gemarkungen, unterschiedliche wirtschaftliche Entfaltungsmöglichkeiten, damit einhergehend auch unterschiedliche soziale Entwicklungen, sind Folgen dieser landschaftlichen Diversität. Das zu erklären soll ein Hauptziel des Museums sein.

Von Anfang an planten wir daher die Unterteilung des Museums in drei Räume/Abteilungen: eine naturkundliche, die Geologie und Fauna präsentiert, eine archäologische, die die z. T. auch in Fachkreisen Aufsehen erregenden Funde zeigt, eine dritte, in der die Arbeitswelt der vergangenen 150 Jahre vorgestellt wird. Dieser letztgenannte Raum, der vor allem Berufe zeigt wie Korbmacher, Backsteinbrenner und Rohrmattenhersteller, die also unmittelbar mit den nur teilweise landwirtschaftlich nutzbaren Gemarkungen unserer Dörfer zusammenhängen, wird nächstes Jahr eröffnet.

Beim anschließenden Rundgang werden Sie sehen können, wie diese ersten Ideen umgesetzt wurden.

Aus den alten Knochen ist mittlerweile ein großes Mammut geworden, das in einer Eiszeitlandschaft grast, die Hölzer haben sich zu einem Kahn einer frühmittelalterlichen Schiffsmühle zusammensetzen lassen, die Scherben konnten wir nicht mehr zusammenkleben, aus einem Teil von ihnen soll aber noch ein Raum einer römischen Villa entstehen.
Angefangen hat alles auch mit viel Optimismus, Naivität und dem Fehlen jeglichen Sinns für Realitäten. Keiner von uns ahnte, worauf er oder sie sich eingelassen hatte, als er oder sie den ersten Einladungen zur Gründung eines Arbeitskreises, der die Umsetzung dieser ersten Konzeption leisten sollte, gefolgt war. Das war auch gut so.
Mittlerweile sind etwa 7000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit geleistet worden. Es wurde viel Zeit in wöchentlichen Sitzungen, an Computern, am Telefon, hinter Büchern, mit Pinseln, Sägen, Hämmern, Bohrern, mit Farbe, Kleister und Kleber verbracht.

Über die langen Jahre der Planung und Vorbereitung nahm das „Projekt Museum“ eine Eigendynamik an, die zwar von verzögernder, insgesamt aber von außerordentlich bereichender Auswirkung war. War zunächst der vierte Raum geplant für Sonderausstellungen, so konnte durch Vermittlung unseres Arbeitskreismitgliedes Jakob Scheller, der einer der Initiatoren des Ganzen ist und auch als Ortsbürgermeister von Gimbsheim jede Hürde beseitigen half, das Inventar des in der Umgegend legendären Eiscafés Kay erworben werden. Auch eine Musikbox wurde auf Jakob Schellers Betreiben angeschafft. Der Abbau und der Wiederaufbau des Cafés kostete viele Stunden Arbeit, alleine das Zersägen, Transportieren und Wiederzusammensetzen der riesigen Theke nahm Wochen in Anspruch.

Noch in die Anfangsphase fiel die Anfrage des Gimbsheimer Bürgers, Ernst Ludwig Stampp, ob wir eine Idee hätten, wie ein in seinem Besitz befindliches, seit Jahrzehnten leerstehendes Tagelöhnerhäuschen aus dem 18. Jahrhundert zu erhalten und zu nutzen sei. Schnell stand unser Entschluss fest, dieses Haus als „Dependance“ des Museums aufzubauen, in dem ländliche Wohnverhältnisse der letzten 250 Jahre veranschaulicht werden könnten. Die Gründung eines Fördervereins für das Museum, der unter anderem als Mieter des Hauses auftritt, war die Konsequenz. Wir sind Ernst Ludwig Stampp für sein äußerst großzügiges Entgegenkommen als Vermieter des Häuschens und sein Engagement bei der Renovierung sehr dankbar und wollen diesen Teil des Museums nächstes Jahr eröffnen.

Im Schulgebäude mussten weitaus mehr Renovierungsarbeiten geleistet werden, als wir ursprünglich ahnten. Auch diese von Firmen, Mitarbeitern von VG und OG, ABM-Trupps und Mitgliedern des AK, insbesondere H. Noffke ausgeführten Arbeiten verzögerten die Arbeit an der Ausstellung, trugen aber zu einer sehr angenehmen Raumsituation bei.

Ermöglicht wurden viele dieser Maßnahmen außer durch Mittel der VG und des Landes durch Sponsoren und die Mitglieder des Fördervereins.
Nun sind wir froh, das Museum eröffnen zu können.
Wir, das ist der Arbeitskreis Museum, den ich Ihnen im folgenden vorstellen möchte:
Hartmut Noffke: Renovierung, Arbeitseinsätze aller Art, Modellbauten, praktische Lösungen aller Art, Gestaltung
Ulrich Orelly Initiator, Arbeitseinsätze, Textgestaltung, Sammlungen
Peter Szechowski Gründungsmitglied, Recherche, Texttafeln Eiszeitraum, praktische Umsetzung des Eiszeitraumes
Jakob Scheller Initiator, Café, Kontakte, Vermittlung mit Verwaltung
Christine Hach Wandbild, Gestaltung der Landschaft, gestalterische Umsetzung, Café, Arbeitseinsätze
Helmut Willius Gründungsmitglied, Arbeitseinsätze, Arbeitstreffen
Siegfried Schmitt Gründungsmitglied, Arbeitseinsätze, Arbeitstreffen, Sammler, Kommunikation
Günter Müller Gründungsmitglied, Arbeitseinsätze, Museumsshop
Gerd Müller viele Arbeitseinsätze, Museumscafé
Dagobert Buchert Texte Eiszeitraum, Arbeitseinsätze, Treffen
Rainer Rühl Grafiker
Rainer Pons, Rolf Reich Arbeitseinsätze
Achim Bechtel Arbeitseinsätze, Sammler
Agnes Schütte Mitarbeit bei Texten und Gestaltung Archäologieraum
Walter Arnold, Hans Bretzer, Kurt Luckas Arbeitswelt
Gunter Mahlerwein Konzept, Texte Archäologieraum, Koordination, Reden

Helfer

Fiona Balbach
Martin Grünewald
Willi Herwig
Frank Menger
Wilfried Saur, Werkschau
Anita Scheller, Renate Noffke
Dr. Kuhn und Dr. Weidenfeller Geol. LA
Dr. Mathilde Grünewald
Dr. Rupprecht
Simon West
Willi Herwig
Vorstand und Mitglieder FV
insbesondere Edda Oswald und Ingrid Kunzer

allen Helfern
wir hoffen, dass Museum Mittelpunkt wird für viele Aktivitäten:
Dauer- und Sonderausstellungen'
Vorträge,
Tagungen, Museumstage, Ortserkundungen, Landschaftsexkursionen, Veranstaltungen im Hof
lebendiges Museum
Raum zum Staunen, Lernen, Sehen, sich Treffen, Kommunikation
Rundgang:

Ausstellung Hartmut Noffke
Kunstausstellungen als Programm
thematische Auswahl von Reisebildern und Bildern der näheren Umgebung, Aquarelle und Acrylbilder, innerhalb weniger Jahre intensive malerische Aktivität, in der er sich über die Perfektionierung der Technik Themen aneignet, die vom detaillierten Blick hin zur Darstellung von Stimmungen gehen
nach intensiver Museumsphase hoffen wir dass H. Noffke wieder Zeit für Malerei findet und weitere Ausstellung mit Stilleben und Portraits, die vorliegen, und Bilder, die erst noch gemalt werden müssen, macht

Januar/Februar 2006
Ausstellung Fiona Balbach, Sigrid Beny, Christine Hach