Eröffnungsrede zur Ausstellung
"Bilder und Zeichnungen"
von Marion Sievi und Steffen Kehm
gehalten von

Christine Hach



Marion Sievi und Steffen Kehm sind beide aus Gimbsheim, Steffen von Anfang an , Marion kommt aus Wiesbaden und ist vor 9 Jahren nach Hamm gezogen und vor 5 Jahren nach Gimbsheim. Marion Sievi hat in Frankfurt Grundschullehramt mit dem Hauptfach Kunst  studiert und arbeitet an der Zwergschule Biblis-Rohrheim. Steffen Kehm studierte in Landau Realschullehramt mit den Fächern Kunst und Geographie, heute arbeitet er an der Realschule in Bad-Dürkheim.
Die Bilder dieser Ausstellung sind zum Teil Abschluss- und Examensarbeiten aus ihrem jeweiligen Studium.
Wir haben die Bilder nicht nach ihren Malern sortiert und getrennt gehängt – und das nicht um Sie zu verwirren-  sondern um kleine Blickachsen aufzubauen, Bezüge herzustellen und die Bilder so zu hängen , dass sie sich in ihrer Wirkung steigern und thematische oder farbliche Übergänge geschaffen werden. Deswegen wird es jetzt ein bisschen sportlich, weil man ständig hin und her schauen muss und die Wände nicht von links nach rechts abgegrast werden.
Thematisch werden Landschaft, Stillleben , Portrait und eine Art Comic präsentiert, hauptsächlich in Acryl und Bleistift.
 Wenn Sie in den Raum reinkommen und sich auch gleich wieder umdrehen, sehen Sie 4 große Acrylbilder von Marion Sievi. Marion Sievi interessiert sich für eine realistische Umsetzung von Naturfundstücken, die dann in 2-D durch die enorme Größenverschiebung fast abstrakt wirken. Es sind sehr stille rätselhafte und geheimnisvolle Bilder und man kann lange rätseln , was das ursprüngliche Studienobjekt war, es ist im Grunde auch nicht wichtig, das am schnellsten erkennbare stelle ich gerade mal vor, das ist – wenn Sie sich wieder umdrehen, das Bild , das man direkt beim Reingehen sieht- unser Postkartenmotiv von der geöffneten Samenkapsel. Die vielfach vergrößerten Holz- und Rindenstücke oder Steine scheinen vor ihrem farblich angepassten Hintergrund zu schweben, sie führen ein Eigenleben, sie sind nicht schön drapiert wie in klassischen Stillleben , Marion Sievi hat diese winzigen , unscheinbaren Fundstücke völlig isoliert betrachtet und in realistischer Farbgebung gewürdigt.
Jetzt springen wir zu den 3 übereinander gehängten Zeichnungen , die mittlere ähnlich den Acrylbildern wieder eine vergrößerte Pflanzenstudie, .
Ein Highlight ist für mich der supertiefgehängte  Kuhcomic, bei dem wir 3 glückliche Kühe von oben in ihrem Stall sehen, sehr interessante Perspektive, ein sehr lustiges , heiteres Bild.

Wenn wir jetzt nach links gehen, sehen wir ein sehr farbstarkes abstrakt anmutendes Bild von Marion Sievi einem eher zurückhaltend farbigen Bild von Steffen Kehm gegenübergestellt. Auch das ist eine meiner Lieblingsecken in diesem Raum, da sich die beiden Bilder in Kombination enorm steigern, auch weil sie eine ähnliche Formsprache haben.
Einmal sehen wir ein rötliches Teil, das mich an eine Krebsschere erinnert, in eine blaue Fläche tauchen, auf dem Bild von Steffen Kehm erkennen wir ein amorphes schwarz weißes Wesen, das sich aufbäumt oder umkippt, die Interpretation ist hier offen.
Es gehört irgendwie –wenn auch nicht ganz- in die von mir so genannte Weltraumcomicserie, die sich an der gegenüberliegenden  Wand abspielt. Hier sind Landschaften in Auflösung zu sehen, für mich sind es vereiste Weltraumlandschaften, die allein durch das hellgelbe fahle Licht unendlich kalt und unwirtlich erscheinen. Aber spannend.
Alles scheint in Bewegung, was bei einer Landschaft eher ungemütlich ist, vieles scheint sich rasend schnell zu verändern oder auch einzustürzen. Die Kombination von Acrylschlieren und der schwarzen und weißen Edding- Zeichnung ist sehr einprägsam, manchmal wurden Bilder collageartig weitergemalt, die Landschaften ausgedehnt, Umrisse aus der Farbe herausgekratzt. Sehr eindrücklich finde ich die beiden sehr dunklen Bilder, die sich hier gegenüber stehen  und mich so ein ganz klein bisschen an Biblis erinnern, sagen wir mal bei Unwetter.
Das leitet jetzt  zumindest farblich zu der Portraitserie über, dem sehr fixierenden Portrait , das uns als erstes anstarrt, wenn wir in den Raum kommen und überleitet zu dem himbeerroten Raum , der fast nur Portraits zeigt, sehr spontane  Bleistiftskizzen von Marion Sievi in der Tischvitrine  und ein fast schwarzes und trotzdem sehr farbiges Portrait an der Wand, die anderen Arbeiten sind von Steffen Kehm. Gleich vorn an der Wand sehen Sie das Postkartenbild von Steffen Kehm in einem sehr interessanten Querformat, aus dem sich ein Mann herauszuschieben  scheint. Ähnlich farbstark wie dass bleiche Gelb in den Weltraumlandschaften wirkt hier das Orange.  Sehr schöne hauptsächlich schwarzweiße Portraits finden Sie in der schwarzen Wandvitrine, in der gegenüberliegenden Ecke hängen noch einmal 2 diesmal eher mediterran anmutende Landschaftsbilder, die sie aus dem kleineren Raum  optisch wieder zu den Landschaften hier herüberführen.
 
Marion Sievi und Steffen Kehm sind während der gesamten Ausstellung anwesend, und freuen sich über Fragen und Gespräche. Wir würden uns freuen, wenn Sie  in unser Gästebuch schreiben, Werbung machen möchte ich für unseren Förderverein, für 12 € Jahresbeitrag kann man bei uns Mitglied werden und damit die Museumsarbeit unterstützen. 

Jetzt wünsche ich Ihnen einen schönen Ausstellungsbesuch, Marion Sievi und Steffen Kehm laden Sie zu Prosecco und O-Saft ein, außerdem haben wir heute das Glück,  auch noch von den beiden sympathischen Herren mit Bollyblues unterhalten zu werden. Das Cafe´Kay wartet wie immer mit Kaffee, Tee und Kuchen auf Sie , die Ausstellung ist eröffnet.