Veranstaltung:
„Alles bestens – oder:
Ich muss dann mal Schluss machen“
politisches Kabarett
am Freitag, den 04.02.11, 20:00 Uhr im Museum
Eintritt: 8.-€
(Vorverkauf im Museum oder tel. Bestellung 06249/6394)
ein „Best of“ zum 30jährigen Bühnenjubiläum
von und mit Einhart Klucke
Alle Krisen sind bewältigt, ob Wirtschaft oder Midlife. Deutschland wird von einer Frau regiert und Klucke hat die Rente durch. Soll man aufhören, wenn es am schönsten ist? Oder wenn die Hüfte weh tut? Oder doch weitermachen, um der drohenden Altersdepression entgegen zu wirken und Schwarz-Grün zu verhindern? Auf Kluckes Antworten darf man gespannt sein. Sie zeigen einmal mehr ein Leben, vom Kabarettisten gezeichnet. Vielleicht aber auch nur einen Kabarettisten, vom Leben gezeichnet...
Eins aber ist sicher: 30 Jahre on stage und 63 Jahre on earth, da kommt einiges zusammen. Und weil fast alles mit allem zusammenhängt, erfahren Sie In diesem „Best of“ unter anderem, warum Klucke am berüchtigten Tor von Wembley schuld ist, was er mit dem verhüllten Reichstag zu tun hat und warum er sich manchmal schon fühlt wie der personifizierte Schmetterlingseffekt.
Regie, Mitarbeit an Text und Ton: Frederic Hormuth
Musikalisches Coaching: Andreas Rathgeber
Dienstag 20. Juli 2010
Kabarett: Einhart Kluckes „Best-of-Programm” im Theater in G 7
Von unserem Mitarbeiter Martin Vögele
Der Kabarettist singt: „Lobet den Einhart, er hilft uns mit listigen Taten/ All seine Wunder sind ihm, wie man sieht, wohl geraten”. Das Publikum, unisono: „Gut, dass den Einhart wir haben”. Sich selbst einen Choral zu widmen - ist nach 30 Bühnenjahren nun die künstlerische Hybris mit Einhart Klucke durchgegangen? Ach was, auch den musikalischen Abschluss seines Auftritts im Mannheimer Theaterhaus in G 7 bestreitet der Kabarettist mit süffisantem Augenzwinkern, (Selbst-)Ironie und streitbarem Witz - jene Eigenschaften, die auch den Rest seines Jubiläumsprogramms auszeichnen.
„Alles bestens - Oder: Ich muss dann mal Schluss machen” ist ein Best-of seiner Solo-Stücke aus drei Jahrzehnten, Frederic Hormuth führt dabei einmal mehr Regie, hat Texte geschrieben und zeichnet mit Andreas Rathgeber für die Musik verantwortlich. Letzterer habe Klucke „die Instrumente beigebracht” und den (seit vorgestern) 63-Jährigen mithin in die Lage versetzt, sich etwa per Zwei-Finger-Technik beim eingangs genannten Choral selbst auf dem Keyboard zu begleiten.
Doch auch was das gesprochene Wort betrifft, erleben wir bei der Premiere zweier Auftritte im TiG 7 einen Klucke in Bestform, der gelungene bis hinreißend komische Pointen und Sottisen in bemerkenswerter Dichte aufeinander folgen lässt.
Neben seinem Unmut über die so getaufte „Lebensmittel-Simulations-Industrie” und gewählte Volksvertreter („Es gab schon Päpste, die lockerer mit ihrer Unfehlbarkeit umgingen als Politiker”) oder dem amtlichen Antrag, junge Menschen aus der „mentalen Käfighaltung” zu befreien und nicht dem Einfluss eines „Kajal-Frettchens"” wie Tokio Hotels Bill Kaulitz zu überlassen, setzt sich Klucke auch humoristisch mit der eigenen, durchaus politischen Vita auseinander.
Verantwortlich für die Grünen?
Dabei wird deutlich: Es ist nicht nur des Künstlers Verdienst, seine Zuschauer mit klugen Worten und Liedern zum Lachen zu bringen. Frei nach dem Schmetterlingseffekt - will sagen: dem Flügelschlag eines Falters mit brasilianischem Pass, der in Texas oder wo auch immer einen Tornado auslöst - war Einhart Klucke eigenen Angaben zufolge für eine ganze Reihe historischer Ereignisse verantwortlich: Vom Wembley-Tor, über die Gründung der Partei der Grünen bis zur Verhüllung des Reichstags. Hybris? Nein, beste kabarettistische Unterhaltung. Noch einmal lassen wir das Publikum zu Wort kommen: „Gut, dass den Einhart wir haben.”